
150 Green Bonds zur Auswahl Deutsche Börse schafft grünes Segment
Stand: 14.11.2018, 15:23 Uhr
Um das Klima und die Umwelt zu retten, geben Staaten, Förderbanken und Konzerne Green Bonds aus. Die Öko-Anleihen sind begehrt. Deshalb führt die Deutsche Börse nun ein Segment für die boomenden grünen Anleihen ein.
Grüne Anleihen sind derzeit ein Trendthema - vor allem für Pensionsfonds und institutionelle Anleger, die einen Teil ihres Geldes in festverzinsliche Wertpapiere anlegen müssen. Der Ausstieg von Banken und Versicherungen aus der Finanzierung von Kohle und Öl hat die Nachfrage zusätzlich angeheizt. Im vergangenen Jahr erreichten Green Bonds nach Angaben der staatlichen KfW ein Volumen von erstmals mehr als 100 Milliarden Euro. In diesem Jahr dürfte sich der Boom fortsetzen. In den ersten sechs Monaten 2018 lag das Volumen bei rund 75 Milliarden Dollar. Die Erlöse der Anleihen werden für den Klima- und Umweltschutz verwendet.
Die Deutsche Börse trägt der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen Rechnung - und hat ein neues Segment für Green Bonds gegründet. Darin werden 150 Anleihen gehandelt, mit denen Förderbanken, Unternehmen, Städte und Staaten Klima- und Umweltschutzprojekte finanzieren. Sie entsprechen den Prinzipien für grüne Anleihen (Green Principles) des Branchenverbandes International Capital Markets Association.
Anleihen von Kfw, Toyota, Göteborg und Belgien
In dem Segment der Deutschen Börse befinden sich Anleihen etwa der Förderbanken KfW und der Europäischen Investitionsbank, der Deutschen Hypothekenbank, des Autoherstellers Toyota, der Stadt Göteborg und der Staaten Frankreich und Belgien. Toyota fördert mit den Schuldverschreibungen etwa umweltfreundliche Motoren, die Stadt Göteborg Wasserfilter, Biogasanlagen und Elektro-Autos für Verwaltung und städtische Firmen. Die Anleihen stehen im Handel an der Börse Frankfurt Privatanlegern wie professionellen Investoren zur Verfügung.
Neuen Schub könnte die EU-Kommission bringen. Sie treibt das Thema Nachhaltigkeit voran, damit die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 40 Prozent sinken. Seit Wochen debattieren Experten über die künftige Nachhaltigkeitsstrategie auf europäischer Ebene.
Was ist nachhaltig?
Noch immer ist nicht eindeutig geregelt, was nachhaltig oder "grün" ist und was nicht. So mag sich mancher ökologisch engagierte Anleger wundern, dass der französische Atomkonzern EDF zu den fleißigsten Emittenten von Green Bonds gehört.
nb